Der Verband Deutscher Mühlen wird seine Arbeit noch stärker auf die Kernthemen der Branche konzentrieren, um wichtige Impulse für die Mitgliedsunternehmen, die vor- und nachgelagerten Branchen in der Wertschöpfungskette sowie für Verbraucher geben zu können.
Als logische Konsequenz der inhaltlichen und strukturellen Neuausrichtung des Verbandes haben die Mitglieder erstmalig in der fast 150-jährigen Geschichte drei Vorstandsmitglieder zu Sprechern des Vorstands ernannt. Hans-Christoph Erling (Roland Mills United GmbH & Co. KG, Bremen), Michael Gutting (Saalemühle Alsleben GmbH, Alsleben) und Karl-Rainer Rubin (Rubin Mühle GmbH, Lahr-Hugsweier) wurden zu Sprechern des Vorstands gewählt. Jeder Sprecher steht für einzelne Themengebiete und wird diese verbandsintern betreuen und in der Öffentlichkeit vertreten.
Peter Haarbeck, Geschäftsführer des VDM, stellte den Mitgliedern die künftigen Eckpunkte der Verbandsarbeit vor. „Landwirtschaft, Mühlen und Lebensmittelindustrie stehen vor gemeinsamen Herausforderungen. Das erfordert neue Wege der Zusammenarbeit.“, betonte Haarbeck. „In einer neu auszugestaltenden Partnerschaft müssen die Leistungen der Mühlen mehr Wertschätzung bekommen. Qualität und Sicherheit der Rohstoffe, angefangen von der landwirtschaftlichen Produktion bis zur Verarbeitung in der Mühle müssen im Fokus stehen, wenn wir den Verbrauchern weiterhin eine große Vielfalt hochwertiger Lebensmittel bieten wollen.“ Vorstand und Geschäftsführung werden sich daher vor allem auf das Schaffen einer breiteren Öffentlichkeit für die Belange der Branche und ihrer Themen konzentrieren.
Die Mitgliederversammlung beschloss die Sitzverlegung nach Berlin. Ab Mitte des Jahres wird der VDM nach rund 64 Jahren sein Bonner Büro schließen und von Berlin aus die Interessen der Branche vertreten, wo der VDM bereits 2009 sein Hauptstadtbüro eingerichtet hat. Damit kehrt der Verband nach fast 150 Jahren wieder an seine Wurzeln zurück, wo am 29. Mai 1867 als einer der ersten Berufsverbände in Deutschland, der Verband Deutscher Müller gegründet wurde.
Im Rahmen der Mitgliederversammlung fand auch die offizielle Verabschiedung von Manfred Weizbauer statt. Weizbauer hat fast 40 Jahre im VDM gearbeitet und den Verband zuletzt als Hauptgeschäftsführer über zehn Jahre erfolgreich geführt. Seine Leistungen für den Verband und die deutsche Müllerei wurden mit dem Mühlenehrenpreis gewürdigt. Dabei habe Weizbauer, so Erling, die Mühlenbranche durch deren Strukturwandel hindurch begleitet und an ihrer Neuausrichtung wesentlich mitgewirkt.
Aus Anlass der Verabschiedung aus Bonn waren am Freitag auch Vertreter der zuständigen Bundes- und Länderministerien sowie der Landwirtschaft geladen. Theodor Seegers, Ministerialdirektor und Abteilungsleiter im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, zeichnete den beruflichen Werdegang von Manfred Weizbauer nach und würdigte die langjährige Arbeit des Verbandes in Bonn. Vor dem Hintergrund einer sich weiter globalisierenden Agrarwirtschaft und damit einhergehenden Volatilitäten auf den Rohwarenmärkten sieht er in der Risikoabsicherung eine der wichtigsten Herausforderungen der Mühlen für deren langfristig stabile Entwicklung.
Horst Becker, MdL und Parlamentarischer Staatssekretär im Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur und Verbraucherschutz in NRW, skizzierte den Verbandsmitgliedern die Bedeutung und Perspektiven der Lebensmittelwirtschaft im bevölkerungsreichsten deutschen Bundesland. Daher sei das Thema Lebensmittelsicherheit ein besonderes Anliegen der Landesregierung und er lobte in diesem Zusammenhang das von der Mühlenwirtschaft schon vor Jahren initiierte Getreidemonitoring, mit dem das zu vermahlende Getreide regelmäßig auf Rückstände untersucht wird.
Als Repräsentant der Landwirtschaft und wichtiger Partner der Mühlen bei der Rohstoffbeschaffung, begrüßte Bernhard Krüsken, Generalsekretär des Deutschen Bauernverbands, die Forderung des VDM nach einem stufenübergreifenden Qualitätsmanagement in der gesamten Wertschöpfungskette. Er würdigte besonders die Pionierarbeit des VDM, dem es als einer der ersten Branchenverbände gelungen sei, die Brücke zwischen Handwerk und Industrie in der Verbandsarbeit zu schlagen.