Historie
Wind-, Wasser- und Schiffsmühlen haben seit dem Mittelalter bis weit ins 20. Jahrhundert hinein Landschaften und Flussufer in Deutschland geprägt. Bereits zur Römerzeit gab es die ersten mit Wasser angetriebenen Mühlen und die Menschen lernten, aus Getreide Mehl zu mahlen, das seitdem eine Grundlage ihrer Ernährung darstellt. Die Müllerei gehört damit zu den ältesten Kulturtechniken des Menschen. Während sich das grundlegende Prinzip der Vermahlung, das Zerkleinern und Trennen, nicht verändert hat, haben sich die Mühlenbetriebe zu hochmodernen Lebensmittelunternehmen entwickelt.
Im Jahr 1867 ist der Verband Deutscher Müller gegründet worden. Damals hat sich die Branche „gegen die Erhöhung der Getreidezölle“ und „für die vollständige Handelsfreiheit für Mühlenfabrikate“ ausgesprochen. Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg, im Jahr 1948, haben sich die Industriemühlen in der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Handelsmühlen (ADH) zusammengeschlossen. Im Jahr 1998 sind der Deutsche Müllerbund und die ADH im Verband Deutscher Mühlen aufgegangen, der seitdem das Sprachrohr für alle Unternehmen der Branche in Deutschland ist und die Interessen der handwerklichen und industriellen Mühlen vertritt. 2017 feiert der Verband sein 150-jähriges Bestehen.
Vom Mörser zum Walzenstuhl
Die Getreidekörner wurden ursprünglich in einem Mörser bzw. mit Hilfe von Reibsteinen zerkleinert. Reibsteinmühlen bestanden aus einer Unterplatte und einem Läuferstein. Die ältesten Reibsteine können anhand von Funden in Eilsleben auf das 5. bis 4. Jahrtausend vor Christus datiert werden. Später haben Pferde die Mahlsteine angetrieben, so dass größere Getreidemengen vermahlen werden konnten.
Brot war ein Grundnahrungsmittel, diente als Naturalwährung und in manchen Kulturen auch als Opfergabe. Den Beruf des Müllers, der gleichzeitig auch Bäcker war, kann die Wissenschaft erstmals im 2. Jahrhundert vor Christus in Rom nachweisen. In der antiken Ruinenstadt Pompeji findet man eine römische Bäckerei mit Kornmühle und Backofen.
Ab dem 6. Jahrhundert nach Christus wurden größere Mühlsteine mit Wasser- oder Windkraft betrieben, ab dem 19. Jahrhundert mit einer Dampfmaschine. Die Mahltechnik mit Hilfe von Mühlsteinen verbesserte sich jedoch zunächst kaum. Erst im Zuge der Industrialisierung wurden die Maschinen für die verschiedenen Verarbeitungsstufen in der Getreidemühle entwickelt: Im Walzenstuhl werden bis heute die Körner zerkleinert, anschließend werden die unterschiedlich großen Mehlteilchen im Plansichter voneinander getrennt.
Auch heute noch nutzen viele moderne Mühlenbetriebe Wasserkraft als Energiequelle, es werden aber auch Blockheizkraftwerke oder Photovoltaikanlagen betrieben, um eine umweltfreundliche Energieversorgung sicherzustellen. Die technische Entwicklung in der Mühle ist derzeit auf Qualität und Sicherheit der Produkte konzentriert.
Die stetige Optimierung aller Prozesse in der Mühle und die Effizienzsteigerungen der vergangenen Jahre haben dazu geführt, dass die größten Mühlenstandorte heute täglich bis zu drei Millionen Menschen mit Mahlerzeugnissen versorgen.