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Züchtung & Biotechnologie

Pflanzenzüchtung dient in erster Linie dazu, gesunde und leistungsfähige Pflanzen zu produzieren, die höhere Erträge und bessere Qualitäten aufweisen. So sind die Kulturpflanzen, die heute als Lebensmittel konsumiert werden, das Ergebnis mehrerer tausend Jahre Pflanzenzucht. Auch beim Weizen konnten durch Züchtung positive Eigenschaften wie Ertrag und Nährwert verbessert werden. Die unterschiedlichen Getreidesorten wurden mit Hilfe traditioneller Pflanzenzuchtverfahren hergestellt. Es wird derzeit weltweit kein gentechnisch verändertes Getreide kommerziell angebaut und auf dem Markt verkauft.

Noch vor etwa 50 Jahren wurde ein Drittel des in Deutschland vermahlenen Getreides aus der EU oder aus Drittstaaten importiert. Zu dieser Zeit war es notwendig, Getreide aus Kanada oder den USA zu importieren, um bestimmte Mehlqualitäten herzustellen. Bestimmte Weizenqualitäten (Aufmisch- oder Eliteweizen), die für einige Lebensmittel wie z. B. Brötchen benötigt werden, konnte die deutsche Landwirtschaft damals noch nicht in ausreichender Menge zur Verfügung stellen. Vor circa zehn Jahren haben sich die Gegebenheiten grundlegend verändert: Mittlerweile liefert die deutsche Landwirtschaft rund 95 Prozent des Weizens. Lediglich fünf Prozent sind 2019 importiert worden, davon wiederum ein sehr kleiner Anteil von Staaten außerhalb der Europäischen Union.

Hinter der Entwicklung der vergangenen Jahrzehnte steckt die erfolgreiche Zusammenarbeit von Züchtern, Landwirten und Mühlenwirtschaft. Die Züchter haben es verstanden, auch Qualitätssorten ertragsstark und robust zu machen. Die Landwirte haben ihren Ackerbau auf die neuen Sorten umgestellt. Den Mühlen steht heute ein breites Spektrum von Getreidesorten mit unterschiedlichen Eigenschaften zur Verfügung. Die Auswahl ist notwendig, um die spezifischen Anforderungen von Bäckern, Back- und Lebensmittelindustrie erfüllen zu können. mehr

Gerade vor dem Hintergrund der novellierten Düngeverordnung werden Sorteneigenschaften für die Mühlen immer wichtiger. In vielen Bundesländern gibt es seit Jahrzehnten zudem sogenannte Sortengespräche, bei denen die Mühlenunternehmer mit Züchtern und Landwirten über die Anforderungen diskutieren, die sie als Verarbeiter an Brotgetreidesorten stellen.