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Monitoring der Mühlenwirtschaft belegt: Getreide und Mehl sind sicher – Neue Dünge-Verordnung stellt die Versorgung mit Qualitätsweizen in Frage.

„Getreidemahlerzeugnisse sind sichere Lebensmittel“ stellt Michael Gutting, Sprecher des Vorstandes im Verband Deutscher Mühlen, anlässlich eines Pressegesprächs am 8. Dezember in Berlin fest. „Das belegt eindrucksvoll das Getreidemonitoring der Branche. Mühlen und Erfassungshändler lassen regelmäßig Getreide und Mahlerzeugnisse auf Kontaminanten und Pflanzenschutzmittel untersuchen. So lassen sich Qualität und Sicherheit dokumentieren.“ Besorgt äußert sich Michael Gutting zu den Auswirkungen der neuen Dünge-Verordnung: „Letztlich wird sich erst in den nächsten Jahren zeigen, wie drastisch die Dünge-Verordnung die Landwirte beim Anbau von Qualitätsweizen beschränken wird. Wir sind sehr besorgt, dass unflexible Regelungen die hervorragende Versorgung der Mühlen mit Qualitätsgetreide aus Deutschland gefährden!“

„Die Unternehmen der Mühlenwirtschat engagieren sich gemeinsam für die Qualität und Sicherheit ihrer Produkte“, sagte Michael Gutting zu Beginn des Gesprächs. Das Europäische Getreidemonitoring (EGM) des Verbandes ist bereits im Jahr 1999 ins Leben gerufen worden. Seit dem lassen die Mühlenbetriebe Getreide und Mahlerzeugnisse auf Pflanzenschutzmittelrückstände, Schwermetalle, Mykotoxine sowie mikrobiologische Parameter untersuchen. Die Untersuchungsergebnisse werden in einer gemeinsamen Datenbasis gesammelt, aufbereitet und in regelmäßigen Berichten den Unternehmen zur Verfügung gestellt. Im Laufe von mehr als 15 Jahren haben die Unternehmen damit eine wertvolle Datenbasis geschaffen, die die Sicherheit ihrer Produkte dokumentiert. Das EGM ist ein wesentliches Instrument zur Steuerung des Risikomanagements in den Unternehmen und für die Risikokommunikation im Verband.

Gerade die seit einigen Monaten sehr kritisch geführte Diskussion um den Wirkstoff Glyphosat macht deutlich, wie wichtig es ist, mit zuverlässigen Daten zur Versachlichung beizutragen. Die Mühlenwirtschaft untersucht bereits seit dem Jahr 2002 Brotgetreide stichprobenartig auf Glyphosat und hat die Untersuchungshäufigkeit in den letzten Jahren weiter verstärkt. In keiner der inzwischen rund 600 Untersuchungen von Getreide und Mehl konnten Werte oberhalb des festgelegten Höchstgehaltes von 10 mg je kg nachgewiesen werden. In 93 Prozent der im Getreidewirtschaftsjahr 2014/15 untersuchten Weizenmehle konnten überhaupt keine Glyphosatrückstände, in sieben Prozent der untersuchten Mehle lediglich Spuren des Wirkstoffs von weniger als 0,05 mg je kg nachgewiesen werden. Die Bestimmungsgrenze für Glyphosat liegt bei 0,01 mg je kg.

Ungeachtet der bereits hervorragenden Ergebnisse setzt sich der VDM weiter für eine Minimierung des Einsatzes von Glyphosat im Getreidebau ein. Gemeinsam mit dem Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels (BVLH) hat der VDM die einschränkenden Anwendungsbestimmungen für Glyphosat, die das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit im Mai 2014 veröffentlicht hat, ausdrücklich begrüßt.

Eine breite gesellschaftliche Debatte fordert Michael Gutting zum Thema „Nulltoleranz“. Nahezu alle Unternehmen der Lebensmittelwirtschaft fordern seit Jahren eine „technische Lösung“ zum Umgang mit der Nulltoleranz für Spuren gentechnisch veränderter Organismen in Lebensmitteln. Auch für die Mühlenunternehmen bleibt die geforderte Nulltoleranz ein unkalkulierbares und nicht versicherbares Risiko. Es kann niemals zu „hundert Prozent“ ausgeschlossen werden, dass sich durch Kreuzkontaminationen verursachte GVO-Spuren auch in Mehl und Mahlerzeugnissen finden.

„Modernste Untersuchungsmethoden machen es möglich, dass kleinste und allerkleinste Spuren verschiedenster Stoffe in agrarischen Rohstoffe nachgewiesen werden können“, so Michael Gutting „wir brauchen neben allen Anstrengungen zur weitestgehenden Minimierung von Kontaminanten in Lebensmitteln immer auch praktikable Regeln und nachprüfbare Grenzwerte“. Weiter versichert er, dass sich der Verband Deutscher Mühlen aktiv an der notwendige Debatte beteiligen wird.

Sorgen macht den Müllern die neue Dünge-Verordnung. Noch in diesem Jahr soll der mühsam zwischen Landwirtschafts- und Umweltministerium verhandelte Text der Verordnung bei der Europäischen Kommission zur Notifizierung vorgelegt werden. Dabei lassen sich die Auswirkungen der künftigen Beschränkung des Stickstoffeinsatzes für den Getreidebau noch nicht vollends absehen. Es ist aber zu befürchten, dass es deutliche Einschnitte geben wird. Deutschland bietet weltweit einzigartige Voraussetzungen für den Getreideanbau. Das Angebot von Qualitätsweizen ist die Grundlage für Herstellung des breiten Angebots von hervorragenden Mehlen für die Backwarenindustrie. Die Produkte der Mühlen machen es möglich, dass heute Brote auch im industriellen Maßstab mit langen Teigführungen bei weitgehendem Verzicht auf Zusatzstoffe hergestellt werden können.

Ein verändertes Rohstoffangebot, veränderte Weizen- und Mehlqualitäten werden die Backindustrie dazu zwingen, ihre Prozesse anzupassen. Dies könnte dazu führen, dass wieder vermehrt Enzyme und andere Zusatzstoffe eingesetzt werden, was dem Trend zu natürlichen Herstellungsprozessen widersprechen würde. Denkbar wäre, dass die Mühlen Qualitätsweizen importieren, um die gewohnten Mehlqualitäten herstellen zu können. Michael Gutting fordert die Bundesregierung auf, „Regelungen in der Dünge-Verordnung zu treffen, die einen standortangepasste Qualitätsgetreideanbau nicht gefährden. Wir würden es sehr bedauern, wenn wir künftig wieder mehr Getreide importieren müssten.“

„Letzlich“, so Michael Gutting, „sind die Herausforderungen, die die Mühlenwirtschaft zu meistern hat, nur gemeinsam mit den Partnern in der Wertschöpfungskette zu bewältigen.“

Zum Download:
Pressemitteilung
Pressemappe
Portrait Michael Gutting
Portrait Dr. Peter Haarbeck