Auch Christian Schmidt, Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, unterstrich in seiner ersten Grundsatzrede die Schlüsselfunktion der Landwirtschaft. In der Diskussion, an der hochrangige Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft teilnahmen, wurde deutlich, dass das Kleinbauerntum in Entwicklungsländern nicht per se zum Leitbild erklärt werden kann. Bundesminister Schmidt setzte sich für die moderne Landwirtschaft ein: „Und das heißt, dass man Bauern stärken muss, Landrechte stärken muss und verschiedene andere Dinge – neue Technologien, Produktionsmittel – und nicht so tun kann, als ob man die Welt ernähren könnte mit den romantischen Vorstellungen von vor 200 Jahren“. Vielmehr gelte es, Kleinbauern vor Ort fit für den Markt zu machen. Durch globale Partnerschaften könne das deutsche Agribusiness hierzu einen wesentlichen Beitrag leisten, von dem beide Seiten profitieren.
Deutlich wurde zudem, dass Schwarz-Weiß-Malerei zu häufig den Blick auf die Kernprobleme der Welternährung verstellt. Hunger ist ein Verteilungs- und mit
Blick auf Vor- und Nachernteverluste in Entwicklungsländern und Lebensmittelverschwendung in Industrienationen auch ein Mengenproblem. Das macht deutliche Ertragssteigerungen durch Innovationen beispielsweise in Form moderner Produktionsmethoden erforderlich. Ideologische Vorstellungen dürfen
nicht dazu führen, Kleinbauern die Teilhabe am technologischen und züchterischen
Fortschritt zu verweigern.
Lösungswege des Welthungerproblems dürfen zudem nicht einseitig ausgerichtet
sein. So betonte I.E. Patricia Espinosa Cantellano, Botschafterin von Mexiko
in Deutschland und Mitglied des High-Panel der Post-2015 Development Agenda
der Vereinten Nationen, dass auch die Industrieländer ihre Konsum- und
Verhaltensmuster kritisch hinterfragen müssen.