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Die Müller laden ein! – Und Politiker, Verbandsvertreter und Wissenschaftler folgen der Einladung in die PSZwo Skylounge mitten in Berlin

Am 25. und 26. Februar 2015 traf sich die Mühlenbranche zum 22. Mal zur traditionsreichen „Fulda Tagung“ – in diesem Jahr erstmalig in Berlin. Mit dem Wechsel des Standortes – von Fulda nach Berlin – soll die Chance genutzt werden, die Mitglieder im VDM mit den Entscheidern in Berlin zusammen zu bringen und so den Dialog mit Politik, Verbänden und Wissenschaft zu stärken. Der Einladung sind rund 125 Gäste gefolgt. Begrüßt wurden sie von den beiden Vorsitzenden der Bundestagsausschüsse Wirtschaft und Ernährung, Peter Ramsauer und Alois Gerig. Schwerpunktthemen der verbandsinternen Tagung selbst waren Qualität & Sicherheit von Getreideprodukten, dazu gesprochen haben Klaus Münzing vom Max Rubner-Institut in Detmold und Horst Lang, von der Globus SB-Warenhaus Holding GmbH & Co. KG in St. Wendel.

Der Blick von der Skylounge ins Sony Center

Politik und Müller im Gespräch

Am Abend des 25. Februar luden die Müller Vertreter aus Politik, Institutionen, Verbänden und Wissenschaft zum Empfang in die PSZwo Skylounge im Filmhaus im Sony Center am Potsdamer Platz, ein spektakulärer Ort für gute Gespräche. Präsidiumsmitglied Heinz Künkele von der SchapfenMühle in Ulm führte in seiner Eröffnungsansprache in die gewaltige Bedeutung der Branche ein: Ohne die täglichen Lieferungen aus den Mühlen bleiben die Brotregale ganz schnell leer!

Abendempfang – Gemeinsamer Dialog gelungen

Auch Peter Ramsauer, Müllermeister und Vorsitzender des Wirtschaftsausschusses im Deutschen Bundestag, verwies auf die Bedeutung der Müller für die Versorgung der Bevölkerung. Er freute sich über die Gelegenheit zum Dialog mit Berufskollegen aus Müllerei und Politik. Zentrales Thema seiner kurzen Ansprache war die Erbschaftssteuer für Betriebsvermögen. Gerade für die durch und durch mittelständisch geprägte Mühlenwirtschaft eine sehr wichtige Frage. Er forderte Lösungen, die den Bestand der Unternehmen beim Generationenwechsel nicht gefährden. Die Müller rief er dazu auf, sich bei den Abgeordneten vor Ort für solche Lösungen einzusetzen. Alois Gerig, Vorsitzender des Ausschusses für Ernährung und Landwirtschaft begrüßte ebenfalls die Bemühungen des Verbandes zum gemeinsamen Dialog. Gute Beziehungen innerhalb der Wertschöpfungskette seien die Voraussetzung um die aktuellen Herausforderungen gemeinsam zu lösen.

Der Abend bot beste Gelegenheiten sich kennenzulernen und von den Herausforderungen, denen sich die Branche stellt, zu berichten. So gilt es, die immer höheren Anforderungen von Gesetzgebern und Kunden zu meistern und dabei die wesentlichen Dinge im Auge zu behalten: Einfach gute Produkte herzustellen, die ohne Wenn und Aber gesund sind. Und es braucht immer wieder Antworten: Welche Auswirkungen hat die vorgeschlagene Finanztransaktionssteuer? Wie lassen sich junge Menschen für den Müllerberuf begeistern? Wie Lebensmittel für Allergiker noch sicherer machen?

Rückblick auf die Entwicklungen der letzten 40 Jahre Mühlenwirtschaft

Die verbandsinterne Tagung selbst eröffnete am Nachmittag des 25. Februars Klaus Münzing, Getreideexperte vom Max Rubner Institut in Detmold. Als langjähriger geschätzter Begleiter der Mühlen war er zum Abschiedsvortrag vor seinem Ruhestand von den Müllern eingeladen worden, mit der Bitte, auf die letzten 40 Jahre zurückzublicken und auf die kommenden 15 Jahre vorauszuschauen.

Anhand der sich ändernden Produkt-, Prozess- und Sicherheitsstandards machte er die Entwicklungen der letzten vier Jahrzehnte in der Müllerei deutlich. Galt es 1965 noch gesunde und handelsübliche „Universal-Mehltypen“ zu produzieren, liefern die Mühlen heute auf Kundenanforderungen zugeschnittene Qualitätsmehle, auf deren Basis sich eine ganz neue Angebotsvielfalt entwickelt habe und die die modernen Backverfahren unterstützten. Im Bereich Prozess-Standards gab es früher die „gute Fachpraxis“ ohne weitere, spezielle Anforderungen. Heute sind alle Prozessschritte vom Transport über die Verarbeitung bis zur Kennzeichnung und dem Energiemanagement rechtlich geregelt und werden mittels unzähliger Standards, wie IFS, QS oder ISO, ständig bewertet, überwacht und zertifiziert. Bei den Sicherheitsstandards galt es früher vor allem Besatz, Vorratsschädlinge und Keimzahlen im Blick zu haben. Heute gelten erhöhte Sicherheitsstandards auf EU-Ebene für Lebens- und Futtermittel, die in verschiedensten gesetzlichen Regelungen Eingang finden. Soweit der Rückblick.

Was bringt die Zukunft?

Nach vorne schauend sind die sich ständig verändernden Rahmenbedingungen eine zentrale Herausforderung – aktuell die neue Düngemittelverordnung. Die Mühlen und ihre Partner in der Wertschöpfungskette sind auf Testmethoden angewiesen, die es erlauben, Produktqualitäten entlang der Warenkette schnell und zuverlässig zu erfassen. Dies beginnt bei der Sortenwahl im Anbau, der Sortenmischung in der Mühle sowie der Wahl der Backverfahren beim Bäcker. An neuen Verfahren zur Vorhersage der Backqualitäten auch unabhängig vom Proteingehalt wird zurzeit geforscht, auch mit Unterstützung des Verbands Deutscher Mühlen.

Am zweiten Tag sprach Horst Lang. Er ist Leiter des Bereichs Qualitätssicherung, Umwelt und Arbeitssicherheit bei der Globus SB-Warenhaus Holding sowie Vorsitzender des Ausschusses für Lebensmittelrecht und Qualitätssicherung beim Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels (BVLH). In seinem Vortrag beleuchtete er die die Themen Sicherheit von Lebensmitteln sowie Compliance und Nachhaltigkeit aus Sicht des Einzelhandels. Gerade dann, wenn Produktanforderungen noch weit unter den strengen gesetzlichen Vorgaben liegen – Stichworte sind Nulltoleranz oder handelseigene Grenzwerte – ist es wichtig, im Gespräch zu bleiben. Nur wenn die Perspektiven und Beweggründen der jeweiligen Partner verstanden werden, können die Themen in Lebensmittelkette gemeinsam angegangen werden.

Genau dies war der Ansatz der diesjährigen „Fuldatagung“ in Berlin. Damit unterstrich der Verband einmal mehr seine Politik, entlang der gesamten Getreidewertschöpfungskette Verantwortung zu übernehmen und für eine effiziente, ökonomische wie ökologische Lebensmittelproduktion einzustehen. Der gelebte Dialog ist dabei ein probates Mittel, diese Ziele zu erreichen.

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