In dem Gespräch mit dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) und dem Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) ist es in diesem Jahr um das Design des Monitorings und die Frage nach der Repräsentativität und Belastbarkeit der Ergebnisse gegangen. Die Diskussion hat gezeigt, dass das EGM in seinem Aufbau den aktuellen Anforderungen der gesetzlich verpflichtenden Eigenkontrollen entspricht, in Form und Inhalt sachgerecht ist und Daten mit hoher Aussagekraft zu erwarten sind. Fragen der Methodik für Probenahme und Analytik werden im EGM transparent und umfassend dargestellt und bilden so eine gute Basis für eine fundierte Risikoeinschätzung.
Jahr für Jahr werden im Rahmen des Monitorings mehr als 1.000 Getreide- und Mehlproben auf Rückstände von Pflanzenschutzmitteln, Schwermetallen, Mykotoxine sowie verschiedene mikrobiologische Parameter untersucht. Die Ergebnisse werden laufend dokumentiert und den Mühlenbetrieben zur Verfügung gestellt. Die Kenntnis über die Qualität der eingesetzten Rohstoffe ist für die Betriebe und die Arbeit im Verband von großer Bedeutung. Auch die Kunden der Mühlen profitieren von zuverlässigen Informationen zu den Mahlprodukten. Die Ergebnisse zeigen, das Getreide und Getreideprodukte sichere Lebensmittel sind. Das EGM ist ein wichtiger Baustein für die Qualitätssicherung in den Betrieben, ersetzt aber in keiner Weise die betriebsindividuellen Prüfpläne und Konzepte zur laufenden Überwachung der Rohstoffe und der Produktion. In der Summe übersteigen die in den Unternehmen durchgeführten Analysen die Zahl der Untersuchungen im Monitoring um ein Vielfaches.
Das BfR begrüßt grundsätzlich den qualifizierten Ausbau von Eigenkontrollsystemen, und die Möglichkeit der Nutzung solcher Daten für die Risikobewertung. Die Kenntnis über den Aufbau eines solchen Monitorings ist Voraussetzung dafür, dass Institutionen wie das BfR oder die EU-Kommission Daten aus der Wirtschaft nutzen können. Der Verband Deutscher Mühlen hat immer wieder Daten aus seinem Monitoring zur Verfügung gestellt und zugesagt, weiter über die Ergebnisse zu informieren und das Untersuchungsspektrum laufend an behördliche Vorgaben anzupassen. Seit dem Getreidewirtschaftsjahr 2014/2015 wird das Europäische Getreidemonitoring von der biotask AG in Esslingen durchgeführt. Ansprechpartner dort sind Bärbel Kniel und Max Moser, die beiden Vorstände der biotask AG.
Am zweiten Tag des Dialogs führten Michael Gutting, Sprecher des Vorstandes, und Peter Haarbeck, Geschäftsführer im Verband Deutscher Mühlen, die Experten des BfR unter Leitung ihres Präsidenten Andreas Hensel kurz in die „Lebenswelt“ der Mühlenwirtschaft ein: Die mittelständisch geprägte Branche, die von familiengeführten Unternehmen dominiert wird, versteht sich als zentrale Schnittstelle in der Getreide-Wertschöpfungskette. In den Mühlen werden aus dem Rohstoff Getreide Lebensmittel für verschiedenste Einsatzzwecke hergestellt. Dies bringt besondere Herausforderungen mit sich. Stoffeinträge geschehen auf dem Feld, zum Teil auch bei Transport und Lagerung zumeist also bevor das Getreide angeliefert wird. In der Getreidemühle wird aus dem Rohstoff ein Lebensmittel, für dessen Qualität und Sicherheit der Müller haftet. Für die Mühlenbetriebe und den Mühlenverband ist der Dialog mit Landwirten, Getreidehändlern und allen anderen an der Produktion von Brotgetreide beteiligten Gewerken von zentraler Bedeutung.
Gemeinsam mit den Vertretern des BfR wurde über die Datenlage und Risikoeinschätzung zu bestimmten Kontaminanten wie Mykotoxinen, Pflanzenschutzmittelrückständen oder den mikrobiellen Status sowie über Allergene gesprochen. Andreas Hensel stellte das Projekt „Total Diet Study“ vor. Hierbei werden „lebensweltnah“ Nahrungsmittel eingekauft, verarbeitet und analysiert. Das neue Studiendesign soll eine weit präzisere Risikoabschätzung ermöglichen als dies bisher der Fall gewesen ist. Der VDM begrüßt dieses Projekt. Getreideprodukte haben einen großen Anteil an der Ernährung der Bevölkerung. Breit abgesicherte Daten zum Verzehr von Getreideprodukten sind für die Risikoabschätzung deshalb umso wichtiger.
Der VDM ist einer der Verbänden und Interessengemeinschaften mit denen das BfR im Rahmen regelmäßiger Stakeholderkontakte Gespräche im Rahmen seines Risikokommunikationsauftrages führt. Für die Mühlenbranche – wie für die gesamte Lebensmittelwirtschaft – ist das BfR wichtiger Ansprechpartner, wenn es um die Einschätzung von Risiken geht. Eine unabhängige, transparente Institution wie das BfR ist notwendig, wenn es um die Versachlichung von kontrovers geführten Debatten zu höchst emotionalen Themen geht, so wie es die Frage nach der gesunden Ernährung ist.
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