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Nachgefragt: Heute bei Heiko Zentgraf zum Thema: Was sind eigentlich Superfoods?

Das neunte Wissenschaftliche Symposium des Verbandes Deutscher Mühlen in Würzburg beschäftigt sich in diesem Jahr unter anderem mit dem Thema Superfoods. Was damit gemeint ist und ob Superfoods immer von Super-weit-her sein müssen, wie z.B. Chia-Samen, Aronia oder Acerola-Beeren, fragen wir heute Ernährungswissenschaftler Heiko Zentgraf im aktuellen Nachgefragt-Interview.

Verband Deutscher Mühlen: Was versteht man eigentlich unter „Superfoods“?

Heiko Zentgraf: Der Begriff Superfood wird bereits seit Beginn des 20. Jahrhunderts verwendet, ist allerdings erst in den letzten Jahren allgemein bekannt geworden: Ursprünglich ein Marketingbegriff, der über Werbung, Bücher und Social Media als Modewort im allgemeinen Sprachgebrauch und der Medienberichterstattung Einzug gehalten hat. Im Oxford English Dictionary wird mit dem Begriff ein „nährstoffreiches Lebensmittel, das als besonders förderlich für Gesundheit und Wohlbefinden erachtet wird“, bezeichnet. Allerdings gibt es keine offizielle oder gar rechtlich bindende Begriffsdefinition.

Verband Deutscher Mühlen: Warum „Superfoods“ als Thema des Wissenschaftlichen Symposiums?

Heiko Zentgraf: Am häufigsten werden exotische Lebensmittel wie Acai- oder Goji-Beeren, Avocado oder Granatapfel und Chia-Samen oder Kurkuma mit dem Begriff „Superfood“ in Verbindung gebracht – aber auch einheimische pflanzliche Lebensmittel wie Grünkohl, Rote Bete oder Hanfsamen. Wir haben uns gefragt, warum nur selten Getreideprodukte auf den aktuell kursierenden „Superfood-Listen“ stehen. Daher wollen wir mit Fachleuten aus der Forschung klären, welche Inhaltstoffe der verschiedenen Getreidearten positive gesundheitliche Wirkungen erwarten lassen – auf wissenschaftlich gesicherter Grundlage.

Verband Deutscher Mühlen: Wo sehen Sie Ansatzpunkte für fundierte Aussagen mit Empfehlungscharakter für heimische Produkte?

Heiko Zentgraf: Dazu kann ich vier Beispiele nennen, mit denen wir uns im Programm ausführlich beschäftigen werden:

Roggen ist die Getreideart mit dem höchsten Gehalt an verdauungsfördernden Ballaststoffen. Hier gibt es klare Zusammenhänge zu einer präventiven Wirkung: Eine Erhöhung der Ballaststoffzufuhr – z.B. durch einen Mehrverzehr unseres klassischen „Schwarzbrots“ – senkt das Risiko bei einer ganzen Reihe von Zivilisationskrankheiten.

Bei Hafer und Gerste gibt es spezielle Ballaststoffe, die so genannten „Beta-Glukane“, deren positive Ernährungswirkung so gut belegt ist, dass sogar auf EU-Ebene dafür mit gesundheitsbezogenen Aussagen geworben werden darf.

Urgetreide sind eine wachsende Marktnische, vor allem im ökologischen Landbau. Dinkel bzw. Grünkern liefern beispielsweise besonders viel Kalium und Eisen. Emmer zeichnet sich durch einen hohen Selengehalt aus, Einkorn ist reich an dem Carotinoid Lutein, das bei der Sehkraft eine stärkende Rolle spielen könnte.

Zu den Pseudocerealien zählen z.B. exotische Getreidearten wie Amaranth und Quinoa oder unser einheimischer Buchweizen: Diese Pflanzen speichern in ihren Körnern besonders viele Mineralstoffe, die ein Ernährungsplus für Stoffwechsel und Fitness versprechen.