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Nachgefragt: Heute bei Andreas von Felde, KWS-Saatgutexperte, und bei Jochen Geiger, Getreidefachmann bei Beiselen

Andreas von Felde, Leiter des Produktmanagements International für Lebensmittel und Futter bei KWS, und Jochen Geiger, Geschäftsbereichsleiter für landwirtschaftliche Erzeugnisse bei Beiselen, referieren auf der Getreidetagung in Weihenstephan zu Themen, die die gesamte Getreidewertschöpfungskette beschäftigen. Wir haben bei beiden im Vorfeld nachgefragt, zu den Themen Düngeverordnung und Vorratsschutz. Anmeldungen zur Getreidetagung sind auch kurzfristig noch möglich.

VDM: Der Proteingehalt bestimmt die Qualität im Getreidehandel, wird die Düngeverordnung etwas daran ändern?

Andreas von Felde: Die Düngeverordnung wird an den Marktmechanismen der Proteinbewertung nichts ändern. Dieser Markt wird ja nicht unwesentlich durch den Weizenexporthandel mitbestimmt – und der wird hiervon nicht abweichen. Die Menge an Weizen mit hohen Proteingehalten dürfte in Deutschland jedoch mit der Ernte 2018 deutlich abnehmen, wenn das Kontrollsystem der Düngeverordnung etabliert ist.

VDM: Was tun die Züchter, um die Vorteile moderner Getreidesorten besser bekannt zu machen?

Andreas von Felde: Wir gehen den Weg der Erprobung der einzelnen Sorte beim Verarbeiter, so wie das in der Brauindustrie und der Mälzerei längst der Fall ist. Auf diese Weise kann eine einzelne Mühle ihre Qualitäten gut steuern. Dieses Vorgehen ist aber insgesamt noch kein Standard in der Branche.

VDM: Stagnierende Erträge, Klimawandel, neuartige Krankheiten, die neue Düngeverordnung: Wie sieht die Weizenpflanze im Jahr 2050 aus?

Andreas von Felde: Bis 2050 müssen die Themen Düngeverordnung, Resistenzmanagement, Klimawandel sowie notwendige Ertragssteigerungen gelöst sein. Die Hybridzüchtung des Weizens wird dann der Motor für weiteren Ertragsfortschritt sein. Aber auch eine Verbesserung der Stickstoff-Effizienz der Sorten oder Zuchtfortschritte in der Krankheitsresistenz sind bereits heute Züchtungsziele und werden noch mehr in den Focus rücken.

VDM: Das Bundeslandwirtschaftsministerium hat der Lebensmittelverschwendung den Kampf angesagt. Welche Rolle spielt der Vorratsschutz?

Jochen Geiger: Der Vorratsschutz spielt dabei eine sehr wichtige Rolle. Das eingelagerte Erntegut muss gesund erhalten und zu einem späteren Zeitpunkt den Verarbeitern als Rohstoff in hoher Qualität zur Verfügung gestellt werden können.

VDM: Wie sieht der Vorratsschutz der Zukunft, der Vorratsschutz 4.0 aus?

Jochen Geiger: Aufgrund der geringen Anzahl chemischer Wirkstoffe zur Vorratsschädlingsbekämpfung muss das Augenmerk in Zukunft auf dem Zusammenspiel aller möglichen Instrumente liegen, die eng ineinander greifen müssen. Dies reicht von der Einlagerung der Ware – Reinigung, Belüftung und Kühlung – bis zur Auslagerung. Auch die biologische Schädlingsbekämpfung mit Nützlingen wird in Zukunft ein Rad im Getriebe des Vorratsschutzes sein.

VDM: Müller und Agrarlagerfachwirte werden künftig zusammen ausgebildet – Zusammenarbeit in der Wertschöpfungskette von Anfang an. Wie ist Ihre Meinung dazu?

Jochen Geiger: Die Ausbildung des Nachwuchses wurde leider zuletzt etwas stiefmütterlich behandelt. Die gemeinsame Grundausbildung und anschließende Spezialisierung ist der richtige Weg in die Zukunft. Rohstoffe und technische Anlagen sind so wertvoll und zugleich anspruchsvoll, dass nur gut ausgebildetes Fachpersonal in der Lage ist, damit richtig und verantwortungsvoll umzugehen.