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Einen Blick über den müllerischen Tellerrand hinauswerfen

 

Bei einer Feldbegehung schauten sich die angehenden Verfahrenstechnologen/innen der Mühlen- und Getreidewirtschaft der Gewerblichen Schule im Hoppenlau Ende Juni die Getreidebestände des Heidfeldhofs der Universität Hohenheim an. Dort erfuhren sie, was es bei Züchtung und Anbau zu beachten gilt.

 

 

Wissen, was einen bei der Ernte an Qualität erwartet

Vor der Ernte einmal über die Felder gehen und schauen, wie das Getreide steht – dies sollte wohl jeder tun, der Getreide verarbeitet. Denn dann gewinnt man schon mal einen Eindruck davon, was einen an der Gosse und im Labor erwartet. So eine Feldbegehung machten Ende Juni auch die Auszubildenden des Müllerhandwerks im ersten Lehrjahr der Gewerblichen Schule im Hoppenlau in Stuttgart. Sie besuchten mit ihren Lehrern den Heidfeldhof, die Versuchsstation der Universität Hohenheim auf den Fildern.

Qualitätskriterien der Getreidearten

Dort gab ihnen Betriebsleiter Herbert Stelz jenseits vom Weizen einen Überblick über verschiedene Getreidearten und ihre Qualitätskriterien: über den Mindestgehalt von 40 Prozent Öl beim Raps, von 9,5 bis 11,5 Prozent Eiweißgehalt für die Braugerste und ein Hektolitergewicht von mindestens 52 kg/hl beim Hafer. Aber auch ein paar pflanzenbauliche Grundlagen vermittelte er: dass Weizen und Triticale Selbstbefruchter sind und Roggen ein Fremdbefruchter ist und wie wichtig bei der Zucht das Kriterium Standfestigkeit ist. Sie verhindert, dass die Halme bei anhaltendem Wind umknicken und flach auf dem Boden liegen, wo sie schlecht trocknen und sich mit Pilzkrankheiten infizieren können.

Wie die Saat, so die Ernte

Beim Gang über die Hohenheimer Versuchsparzellen verdeutlichte Stelz den Auszubildenden auch, wie langwierig die Züchtung von neuen Sorten ist, warum für den Nachbau Lizenzgebühren anfallen und warum bei Hybridzüchtungen kein Nachbau möglich ist. Themen waren auch die Aussaatzeitpunkte für Winter- und Sommergetreide und der notwendige Kältereiz, die Vernalisation, für das Wintergetreide. „Wie die Saat, so die Ernte,“ zitierte Stelz den klassischen Anbauspruch. Ziel ist ein einheitlicher Bestand vom Aussäen bis zum Dreschen, sodass etwa bei Pflanzenschutzanwendungen möglichst alle Getreidepflanzen zum gleichen Wachstumszeitpunkt erreicht werden. Dafür besteht aber meist nur ein kleines Zeitfenster und die Zahl der Wirkstoffe sinkt immer weiter, wie Stelz anmahnte.

Pflanzenschutz mit Striegel und Hacke

Daher ist die Beizung von Saatgut wichtig, um es vor Krankheiten zu schützen und ihm einen guten Start zu verschaffen. Zu den Entwicklungsstadien in Getreide wussten die Azubis auch etwas beizutragen: „Keimung, Blattentwicklung, Bestockung, Schossen, Ährenschwellen und -schieben, Blüte, Fruchtentwicklung, Reife, Absterben,“ trugen sie aus dem Gedächtnis zusammen. Bei technischen Aspekten half ihnen Stelz auf die Sprünge, etwa beim Unterschied zwischen Striegel und Hacke. Der rechenartige Striegel arbeitet relativ flach und reißt die Unkräuter einfach nur aus, sodass sie am Wachsen gehindert werden. Sind die Pflanzen schon tief verwurzelt, kommt eher die Hacke zum Einsatz. 

Letztlich ermöglicht ein homogener Feldbestand mit gleichmäßig abgereiften Körnern auch eine bessere Ernte und einen leichteren Drusch für die Mähdrescher – ohne allzu viele grüne oder Schmachtkörner.